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Schimmel an der Matratze – Erkennen, entfernen und dauerhaft vorbeugen

Schimmel an der Matratze ist ein ernstes Gesundheitsrisiko. Erfahren Sie, wie Sie Schimmelbefall erkennen, wann Sie die Matratze entsorgen sollten und wie Sie effektiv vorbeugen.

Schimmel Ratgeber
Aktualisiert: 2. November 2025
Nahaufnahme einer Matratze mit dunklen Schimmelflecken an der Unterseite und Ecke

Schimmel an der Matratze ist ein oft unterschätztes Gesundheitsrisiko. Da wir etwa ein Drittel unseres Lebens im Bett verbringen, atmen wir bei befallenem Material über Stunden Schimmelsporen ein – mit potenziell schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Schimmel an der Matratze erkennen, wann eine Entsorgung unumgänglich ist und welche vorbeugenden Maßnahmen wirklich funktionieren.

Warum bildet sich Schimmel an Matratzen?

Matratzen bieten ideale Bedingungen für Schimmelwachstum: Feuchtigkeit durch Schweiß, Körperwärme und oft mangelnde Luftzirkulation schaffen ein perfektes Milieu für Schimmelpilze. Pro Nacht verliert ein Mensch durchschnittlich 200 bis 500 Milliliter Flüssigkeit über die Haut. Diese Feuchtigkeit wird von der Matratze aufgenommen und muss wieder entweichen können.

Hauptursachen für Schimmelbildung

Zu hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer: Bei Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent und Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad fühlen sich Schimmelpilze besonders wohl. Mangelndes Lüften verstärkt das Problem.

Fehlende Luftzirkulation: Matratzen direkt auf dem Boden, geschlossene Bettgestelle ohne Lattenrost oder wasserdichte Matratzenschoner verhindern, dass Feuchtigkeit entweichen kann. Die Unterseite der Matratze bleibt feucht und kalt – ideale Bedingungen für Schimmel.

Kalte Außenwände: Steht das Bett direkt an einer schlecht gedämmten Außenwand, kühlt die Matratzenunterseite ab. An den kalten Stellen kondensiert Feuchtigkeit, die nicht verdunsten kann.

Wasserschäden: Verschüttete Flüssigkeiten, undichte Wasserbetten oder Schäden durch Überschwemmungen können ebenfalls Schimmelwachstum auslösen, wenn die Matratze nicht vollständig trocknen kann.

Schimmel an der Matratze sicher erkennen

Viele Menschen bemerken Schimmelbefall erst spät, da die Unterseite der Matratze selten kontrolliert wird. Dabei ist gerade dort das Risiko am größten.

Typische Anzeichen für Schimmelbefall

Sichtbare Verfärbungen: Achten Sie auf dunkle (schwarz, grau), grünliche oder gelbliche Flecken. Diese treten meist zuerst an der Unterseite, in Ecken oder entlang der Kanten auf.

Muffiger Geruch: Ein modrig-erdiger Geruch im Schlafzimmer oder beim Beziehen des Bettes ist oft das erste Warnsignal, noch bevor Flecken sichtbar werden.

Pelzige oder pudrige Oberfläche: Fortgeschrittener Schimmelbefall zeigt sich durch eine pelzige oder pudrige Textur auf dem Matratzenbezug.

Feuchte Stellen: Spüren Sie mit der Hand die Unterseite der Matratze ab. Feuchte oder klamme Bereiche deuten auf Feuchtigkeitsprobleme hin, die zu Schimmel führen können.

Gesundheitliche Symptome: Wenn Sie morgens mit Kopfschmerzen, verstopfter Nase, Husten oder gereizten Augen aufwachen, kann Schimmel in der Matratze die Ursache sein.

So kontrollieren Sie Ihre Matratze richtig

Heben Sie die Matratze mindestens einmal im Vierteljahr an und inspizieren Sie die gesamte Unterseite bei Tageslicht. Nutzen Sie gegebenenfalls eine Taschenlampe für schlecht einsehbare Bereiche. Kontrollieren Sie besonders:

  • Die komplette Unterseite der Matratze
  • Alle vier Ecken und Kanten
  • Bereiche, die zur Wand zeigen
  • Eventuelle Falten oder Nähte im Bezug

Kann man Schimmel von der Matratze entfernen?

Die wichtigste Information vorweg: In den meisten Fällen ist eine befallene Matratze nicht zu retten. Schimmel dringt tief in das poröse Material ein, und selbst wenn die Oberfläche gereinigt wird, bleiben Sporen im Inneren aktiv.

Wann die Matratze entsorgt werden muss

Immer entsorgen sollten Sie die Matratze bei:

  • Sichtbarem Schimmelbefall an der Unterseite oder im Inneren
  • Schwarzschimmel (besonders gesundheitsgefährdend)
  • Schimmelflecken größer als eine Handfläche
  • Schimmel, der bereits tief ins Material eingedrungen ist
  • Muffigem Geruch, der trotz Lüften nicht verschwindet
  • Mehrfachem Befall nach vorheriger Reinigung

Bei Schimmel in der Matratze geht es um Ihre Gesundheit. Die Kosten für eine neue Matratze sind deutlich geringer als die möglichen Gesundheitsschäden durch dauerhaftes Einatmen von Schimmelsporen.

Leichte oberflächliche Verfärbungen behandeln

Nur bei sehr kleinen, oberflächlichen Flecken auf dem Bezug können Sie einen Behandlungsversuch unternehmen. Dies gilt ausschließlich für frische, leichte Verfärbungen, nicht für etablierten Schimmelbefall.

Vorgehen bei leichten Flecken:

  1. Schutzausrüstung anlegen: Tragen Sie FFP2-Maske, Handschuhe und eventuell eine Schutzbrille.

  2. Matratze nach draußen bringen: Behandeln Sie die Matratze wenn möglich im Freien oder bei weit geöffneten Fenstern, um Sporenverbreitung in der Wohnung zu vermeiden.

  3. Oberflächliche Reinigung: Tupfen Sie die betroffene Stelle vorsichtig mit hochprozentigem Alkohol (mindestens 70 Prozent) oder einer Mischung aus Wasserstoffperoxid (3 Prozent) ab. Reiben Sie nicht, da dies Sporen tiefer ins Material drückt.

  4. Vollständig trocknen lassen: Die Matratze muss mehrere Stunden in der Sonne oder einem gut belüfteten Raum vollständig durchtrocknen.

  5. Erneut kontrollieren: Überprüfen Sie die Stelle nach einigen Tagen. Kehrt der Schimmel zurück, muss die Matratze entsorgt werden.

Wichtig: Diese Methode ist nur eine Notlösung für minimale Verfärbungen. Bei Zweifeln oder wiederauftretendem Befall entsorgen Sie die Matratze sicherheitshalber.

Schimmelbefall dauerhaft vorbeugen

Die beste Strategie gegen Schimmel an der Matratze ist konsequente Prävention. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Risiko erheblich reduzieren.

Richtig lüften und heizen

Stoßlüften statt Dauerlüften: Öffnen Sie morgens nach dem Aufstehen das Fenster für 10 bis 15 Minuten vollständig. Das entfernt die über Nacht angesammelte Feuchtigkeit effektiv. Gekippte Fenster bringen kaum Luftaustausch, kühlen aber die Wände aus.

Raumtemperatur anpassen: Halten Sie das Schlafzimmer bei 16 bis 18 Grad. Zu kalte Räume fördern Kondensation, zu warme Räume erhöhen die relative Luftfeuchtigkeit.

Luftfeuchtigkeit kontrollieren: Nutzen Sie ein Hygrometer und halten Sie die Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent. Bei dauerhaft hohen Werten kann ein Luftentfeuchter sinnvoll sein.

Die richtige Bettausstattung wählen

Lattenrost verwenden: Ein Lattenrost mit mindestens 5 cm Abstand zum Boden gewährleistet Luftzirkulation unter der Matratze. Vermeiden Sie geschlossene Bettgestelle oder Palettenbetten ohne ausreichende Lüftungsschlitze.

Atmungsaktive Materialien: Setzen Sie auf Matratzen mit guter Luftdurchlässigkeit. Federkernmatratzen bieten oft bessere Belüftung als Schaumstoffmatratzen.

Matratzenbezüge regelmäßig waschen: Waschbare Matratzenbezüge sollten alle zwei bis drei Monate bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, um Milben und Feuchtigkeit zu reduzieren.

Keine wasserdichten Unterbetten: Wasserdichte Matratzenschoner verhindern, dass Feuchtigkeit verdunsten kann. Nutzen Sie atmungsaktive, feuchtigkeitsregulierende Auflagen.

Matratze richtig pflegen

Matratze regelmäßig wenden: Drehen und wenden Sie die Matratze alle drei Monate. Das fördert gleichmäßige Abnutzung und Belüftung.

Bett tagsüber offen lassen: Lassen Sie morgens die Bettdecke zurückgeschlagen, damit Matratze und Bettwäsche auslüften können. Sofort nach dem Aufstehen das Bett zu machen, hält Feuchtigkeit im Bett.

Abstand zur Wand einhalten: Stellen Sie das Bett mindestens 10 cm von Außenwänden entfernt auf. Das verhindert kalte Stellen an der Matratze.

Verschüttetes sofort trocknen: Sollte Flüssigkeit auf die Matratze gelangen, tupfen Sie diese sofort ab und lassen Sie die Stelle vollständig trocknen, bevor Sie das Bett wieder beziehen.

Besondere Situationen und Risikogruppen

Schimmel an Kindermatratzen

Kindermatratzen sind besonders anfällig für Schimmel, da kleine Kinder oft schwitzen, manchmal einnässen und die Matratzen meist direkt in Bodennähe liegen. Kontrollieren Sie Kindermatratzen besonders sorgfältig und häufig. Verwenden Sie waschbare, atmungsaktive Matratzenschoner und achten Sie auf ausreichende Belüftung des Kinderzimmers.

Matratzen bei Allergikern

Menschen mit Atemwegserkrankungen oder Allergien reagieren besonders sensibel auf Schimmelsporen. Investieren Sie in hochwertige, atmungsaktive Matratzen und Encasings, die gleichzeitig vor Milben schützen. Lüften Sie konsequent und kontrollieren Sie die Matratze monatlich.

Matratzen in Feuchträumen und Kellerwohnungen

In Souterrain-Wohnungen oder Räumen mit generell höherer Luftfeuchtigkeit ist das Schimmelrisiko erhöht. Hier sind zusätzliche Maßnahmen wie Luftentfeuchter, häufigeres Lüften und eventuell spezielle feuchtigkeitsregulierende Matratzenauflagen sinnvoll.

Mietrecht: Wer haftet für Schimmel an der Matratze?

Schimmel an der Matratze selbst fällt in der Regel in die Verantwortung des Mieters, da es sich um bewegliches Eigentum handelt. Anders sieht es aus, wenn bauliche Mängel die Ursache sind.

Vermieter haftet bei:

  • Unzureichender Dämmung der Außenwände
  • Baufeuchte in Neubauten
  • Defekten Heizungsanlagen
  • Undichten Fenstern oder Dach

Mieter haftet bei:

  • Unzureichendem Lüften und Heizen
  • Matratze direkt auf dem Boden
  • Blockieren von Lüftungsöffnungen

Dokumentieren Sie den Schimmelbefall mit Fotos und melden Sie bauliche Mängel umgehend schriftlich dem Vermieter. Bei Unklarheit kann ein Gutachten die Ursache klären.

Häufige Fehler vermeiden

Fehler 1: Schimmel überschminken: Duftsprays oder parfümierte Waschmittel überdecken nur den Geruch, beseitigen aber nicht den Schimmel.

Fehler 2: Nur oberflächlich reinigen: Oberflächliche Reinigung entfernt Schimmel nicht aus dem Matratzenkern. Die Sporen bleiben aktiv.

Fehler 3: Befallene Matratze weiter nutzen: Aus Kostengründen eine schimmelige Matratze weiter zu benutzen, gefährdet massiv die Gesundheit.

Fehler 4: Matratze auf den Boden legen: Ohne Unterlüftung kann Feuchtigkeit nicht entweichen, Schimmel ist vorprogrammiert.

Fehler 5: Zu seltenes Lüften: Einmal wöchentlich Lüften reicht nicht aus. Das Schlafzimmer braucht täglichen Luftaustausch.

Fazit: Gesunde Schlafumgebung durch Prävention

Schimmel an der Matratze ist kein kosmetisches Problem, sondern ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko. In den meisten Fällen lässt sich befallenes Material nicht retten und muss entsorgt werden. Die gute Nachricht: Mit konsequenter Prävention – regelmäßigem Lüften, richtiger Bettausstattung und Matratenpflege – lässt sich Schimmelbildung zuverlässig verhindern.

Kontrollieren Sie Ihre Matratze regelmäßig, reagieren Sie bei ersten Anzeichen sofort und investieren Sie in eine gesunde Schlafumgebung. Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken. Bei Unsicherheiten oder wiederkehrendem Befall sollten Sie nicht zögern, die Matratze auszutauschen – die Gesundheit hat immer Vorrang vor der Ersparnis.

Häufig gestellte Fragen

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