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Schimmel an der Wand entfernen – Ursachen erkennen und dauerhaft beseitigen

Schimmel an der Wand ist das häufigste Schimmelproblem in Wohnungen. Erfahren Sie, wie Sie Wandschimmel richtig erkennen, die Ursachen identifizieren und dauerhaft entfernen – mit Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Schimmel Ratgeber
Aktualisiert: 2. November 2025
Schimmelbefall an einer Innenwand mit dunklen Flecken in der Ecke

Schimmel an der Wand ist das mit Abstand häufigste Schimmelproblem in deutschen Wohnungen. Egal ob an Außenwänden, in Ecken oder hinter Möbeln – Wandschimmel ist nicht nur ein optisches Problem, sondern gefährdet Ihre Gesundheit und die Bausubstanz. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen können Sie Schimmel an der Wand effektiv bekämpfen und dauerhaft verhindern.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, warum Wände besonders anfällig für Schimmel sind, wie Sie die Ursachen identifizieren, den Schimmel sicher entfernen und dafür sorgen, dass er nicht wiederkommt. Wir zeigen Ihnen konkrete Handlungsanleitungen für verschiedene Wandtypen und Schimmelarten.

Warum entsteht Schimmel besonders oft an Wänden?

Wände sind aus mehreren Gründen die Hauptangriffsfläche für Schimmel in Wohnungen. Das Verständnis dieser Mechanismen hilft Ihnen, das Problem an der Wurzel zu packen.

Temperaturunterschiede zwischen Innen- und Außenwänden

Außenwände sind deutlich kälter als Innenwände, da sie direkten Kontakt zur Außenluft haben. Besonders bei unzureichender Wärmedämmung können Außenwände im Winter sehr kalt werden.

Das physikalische Prinzip: Warme Luft kann deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Wenn warme, feuchte Raumluft auf eine kalte Wandoberfläche trifft, kondensiert die Feuchtigkeit – genau wie beschlagene Fensterscheiben im Winter. Diese Kondensation bildet einen feuchten Film auf der Wand, der ideale Wachstumsbedingungen für Schimmel bietet.

Besonders kritische Stellen:

  • Außenecken von Räumen (zwei kalte Außenwände treffen aufeinander)
  • Wandbereiche hinter großen Möbelstücken (keine Luftzirkulation)
  • Nischen und Raumecken (schlechte Luftbewegung)
  • Bereiche über der Fußleiste (kalte Luft sammelt sich am Boden)

Wärmebrücken als Schimmel-Hotspots

Wärmebrücken (oft fälschlicherweise “Kältebrücken” genannt) sind Stellen in der Gebäudehülle, an denen Wärme schneller nach außen entweicht als an anderen Bereichen. An diesen Stellen ist die Wandoberfläche besonders kalt.

Typische Wärmebrücken:

  • Balkonanschlüsse
  • Rollladenkästen
  • Fensternischen und Fensterlaibungen
  • Stahlbetonträger in der Außenwand
  • Ecken und Kanten von Gebäuden
  • Übergänge zwischen verschiedenen Baumaterialien

An Wärmebrücken kondensiert Feuchtigkeit besonders leicht – hier entsteht Schimmel oft als erstes.

Mangelnde Luftzirkulation an der Wand

Schimmel braucht nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch stagnierende Luft. Wenn Luft nicht zirkuliert, kann Feuchtigkeit nicht abtransportiert werden und verbleibt an der Wandoberfläche.

Kritische Situationen:

  • Große Möbelstücke direkt an der Außenwand (Schränke, Sofas, Betten)
  • Vollgestopfte Wandregale ohne Luftraum
  • Vorhänge, die direkt an der Wand anliegen
  • Bilder und Poster ohne Abstandshalter

Die Feuchtigkeit wird förmlich zwischen Möbel und Wand eingeschlossen – perfekte Bedingungen für Schimmelwachstum.

Schimmel an der Wand erkennen – Die typischen Anzeichen

Je früher Sie Wandschimmel entdecken, desto einfacher ist die Beseitigung. Achten Sie auf diese Warnsignale:

Sichtbare Verfärbungen

Dunkle Flecken sind das offensichtlichste Zeichen. Schimmel an Wänden zeigt sich typischerweise als:

  • Schwarze oder dunkelgraue Flecken (Schwarzschimmel, am häufigsten)
  • Grünliche Verfärbungen (Grünschimmel, oft auf Tapeten)
  • Gelbe bis bräunliche Flecken (auf Holz oder Farbe)
  • Weiße, wattige Beläge (Weißschimmel, schwer zu erkennen auf hellen Wänden)

Die Flecken beginnen oft punktuell und breiten sich dann flächig aus, besonders in Ecken und entlang von Kanten.

Verfärbungen und Beschädigungen der Oberfläche

Auch wenn Sie noch keinen Schimmel sehen, deuten diese Anzeichen auf ein Feuchtigkeitsproblem hin:

  • Abblätternde oder blasige Tapete: Feuchtigkeit löst den Klebegrund
  • Abplatzende Farbe: Besonders bei Dispersionsfarben
  • Verfärbte oder aufgequollene Stellen: Wasserflecken mit gelblich-braunem Rand
  • Salzausblühungen: Weiße, kristalline Ablagerungen (bei aufsteigender Feuchtigkeit)

Der charakteristische Geruch

Muffiger, modriger Geruch ist oft das erste Warnsignal – manchmal noch bevor Schimmel sichtbar wird. Dieser erdige, kellerartige Geruch entsteht durch flüchtige organische Verbindungen (MVOCs), die Schimmelpilze produzieren.

Wenn Sie diesen Geruch wahrnehmen, aber keinen sichtbaren Schimmel finden, kann sich dieser befinden:

  • Hinter Tapeten oder Wandverkleidungen
  • Hinter großen Möbelstücken
  • In Hohlräumen der Wand
  • Unter Fußbodenbelägen am Wandanschluss

Versteckter Schimmel – So finden Sie ihn

Schimmel wächst nicht immer dort, wo Sie ihn sehen. Kontrollieren Sie auch:

  • Rückseiten von Möbeln an Außenwänden (mindestens zweimal jährlich)
  • Hinter Bildern und Spiegeln an kalten Wänden
  • Unter Tapeten: Vorsichtig in einer Ecke anheben und prüfen
  • Sockelleisten-Bereich: Hier sammelt sich oft Feuchtigkeit
  • In Wandschränken und Einbaunischen

Ursachen für Wandschimmel identifizieren

Bevor Sie Schimmel entfernen, müssen Sie die Ursache finden – sonst kommt der Schimmel zurück. Die häufigsten Ursachen für Wandschimmel:

1. Unzureichendes Lüften

Das Problem: Täglich produziert eine vierköpfige Familie 10-15 Liter Feuchtigkeit durch Atmen, Schwitzen, Kochen und Duschen. Ohne ausreichendes Lüften sammelt sich diese Feuchtigkeit in der Raumluft und kondensiert an kalten Wänden.

So erkennen Sie es:

  • Beschlagene Fenster, besonders morgens
  • Hohe Luftfeuchtigkeit (über 60 Prozent auf dem Hygrometer)
  • Schimmel in mehreren Räumen gleichzeitig
  • Schimmel tritt erstmals im Winter auf (weil weniger gelüftet wird)

Die Lösung: Regelmäßiges Stoßlüften (3-4 Mal täglich für 5-10 Minuten)

2. Falsches Heizen

Das Problem: Zu niedrige Raumtemperaturen führen zu kalten Wandoberflächen. Auch wenn Sie Heizkosten sparen möchten – zu kalte Räume sind ein Risikofaktor für Schimmel.

So erkennen Sie es:

  • Raumtemperatur unter 16-18 Grad
  • Einzelne Räume werden nicht beheizt
  • Große Temperaturunterschiede zwischen Räumen
  • Kalte Wandoberflächen (mit der Hand prüfbar)

Die Lösung: Alle Räume auf mindestens 16-18 Grad halten, auch wenig genutzte Zimmer

3. Möbel zu dicht an der Außenwand

Das Problem: Wenn große Möbelstücke direkt an einer kalten Außenwand stehen, kann die Luft dahinter nicht zirkulieren. Die Wand wird noch kälter, Feuchtigkeit kondensiert und kann nicht abtrocknen.

So erkennen Sie es:

  • Schimmel ausschließlich hinter Möbeln
  • Schimmel auf der Rückseite des Möbelstücks
  • Kalte, feuchte Wandoberfläche hinter dem Möbel
  • Muffiger Geruch beim Bewegen des Möbels

Die Lösung: Mindestens 5-10 cm Abstand zwischen großen Möbeln und Außenwand lassen

4. Bauliche Mängel

Das Problem: Manchmal liegt die Ursache in der Bausubstanz – hier ist der Vermieter bzw. Eigentümer in der Pflicht.

Typische bauliche Probleme:

  • Unzureichende Wärmedämmung: Alte Gebäude ohne Außendämmung
  • Undichte Stellen: Risse im Mauerwerk, defekte Außenfugen
  • Aufsteigende Feuchtigkeit: Fehlende oder defekte Horizontalsperre im Keller
  • Wasserschäden: Undichte Rohre in der Wand, Lecks von außen
  • Defekte Dachrinnen: Wasser läuft an der Außenwand herunter

So erkennen Sie es:

  • Schimmel trotz richtigem Lüften und Heizen
  • Feuchte Wände auch im Sommer
  • Schimmel tritt immer an denselben Stellen wieder auf
  • Wasserflecken, die sich ausbreiten
  • Schimmel im Erdgeschoss oder Keller an Innenwänden

Die Lösung: Fachmann hinzuziehen, in Mietwohnungen Vermieter informieren

Schimmel an der Wand entfernen – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Jetzt geht es ans Entfernen. Befolgen Sie diese Anleitung sorgfältig, um Schimmel sicher und dauerhaft zu beseitigen.

Wann können Sie selbst Hand anlegen?

Sie können Schimmel selbst entfernen, wenn:

  • Die befallene Fläche kleiner als 0,5 Quadratmeter ist
  • Der Schimmel nur oberflächlich sitzt (nicht tief im Putz)
  • Es sich um glatten Untergrund handelt (Tapete, Farbe, Fliesen)
  • Keine gesundheitlichen Einschränkungen bestehen (Asthma, Allergien, geschwächtes Immunsystem)

Rufen Sie einen Fachmann, wenn:

  • Die befallene Fläche größer als 0,5 Quadratmeter ist
  • Schwarzschimmel vorliegt
  • Der Schimmel tief im Putz oder Mauerwerk sitzt
  • Schimmel wiederholt nach Behandlung zurückkehrt
  • Die Ursache unklar ist
  • Bauliche Mängel vorliegen

Benötigte Materialien und Schutzausrüstung

Schutzausrüstung (zwingend erforderlich):

  • FFP2- oder FFP3-Atemschutzmaske (kein einfacher Mundschutz)
  • Schutzbrille (gegen Spritzer)
  • Einweghandschuhe (Nitril oder Latex)
  • Langärmlige Kleidung, die Sie danach waschen können
  • Optional: Einweg-Schutzanzug bei größerem Befall

Reinigungsmaterialien:

  • Schimmelentferner (aus dem Baumarkt) oder hochprozentiger Alkohol (mindestens 70 Prozent)
  • Optional: Wasserstoffperoxid (3-5 Prozent)
  • Sprühflasche
  • Lappen oder Einweg-Wischtücher
  • Bürste mit harten Borsten (für raue Oberflächen)
  • Eimer mit Wasser
  • Müllbeutel zum Entsorgen befallener Materialien
  • Folie zum Abdecken des Bodens

Schritt 1: Vorbereitung und Sicherheit

  1. Raum vorbereiten:

    • Fenster öffnen für gute Belüftung
    • Tür zum restlichen Wohnbereich schließen (Sporenverteilung verhindern)
    • Boden mit Folie abdecken
    • Möbel vom Arbeitsbereich wegräumen
  2. Schutzkleidung anlegen:

    • Zuerst Atemschutzmaske aufsetzen
    • Schutzbrille aufsetzen
    • Handschuhe anziehen
    • Langärmlige Kleidung tragen
  3. Personen fernhalten:

    • Kinder, Schwangere und Personen mit Atemwegserkrankungen sollten den Raum meiden

Schritt 2: Befallene Tapete oder Farbe entfernen

Wenn Tapete oder Farbe befallen ist, muss diese vollständig entfernt werden. Schimmel wächst oft zwischen Tapete und Wand weiter.

  1. Tapete entfernen:

    • Befallene Tapete großzügig (mindestens 30 cm über die sichtbaren Stellen hinaus) entfernen
    • Mit einem Cuttermesser anschneiden und vorsichtig abziehen
    • Bei starkem Befall die gesamte Tapetenbahn entfernen
    • Tapete sofort in einen Müllbeutel stecken und verschließen
  2. Farbe entfernen:

    • Abblätternde Farbe mit einem Spachtel entfernen
    • Bei tiefsitzendem Befall auch intakte Farbe im Umkreis entfernen
    • Lose Putzteile abklopfen

Schritt 3: Schimmel von der Wand entfernen

  1. Schimmelentferner auftragen:

    • Schimmelentferner großzügig auf die befallenen Stellen sprühen
    • Auch 20-30 cm über die sichtbaren Grenzen hinaus behandeln
    • Einwirkzeit beachten (meist 15-30 Minuten)
  2. Alternative: Alkohol oder Wasserstoffperoxid:

    • Hochprozentigen Alkohol (mindestens 70 Prozent) aufsprühen
    • Oder Wasserstoffperoxid (3-5 Prozent) verwenden
    • Mindestens 10 Minuten einwirken lassen
  3. Schimmel abwischen:

    • Mit feuchtem Lappen von außen nach innen wischen (Sporenverteilung minimieren)
    • Lappen häufig wechseln und sofort in Müllbeutel entsorgen
    • Bei rauem Putz mit Bürste nacharbeiten
  4. Wiederholen:

    • Vorgang mindestens zweimal wiederholen
    • Sicherstellen, dass alle sichtbaren Spuren entfernt sind

Schritt 4: Wand trocknen lassen

  1. Gründlich trocknen:

    • Wand mindestens 24 Stunden vollständig trocknen lassen
    • Raum weiter gut belüften
    • Bei Bedarf mit Ventilator oder Heizlüfter nachhelfen
  2. Feuchtigkeit messen:

    • Mit einem Feuchtigkeitsmessgerät prüfen (erhältlich im Baumarkt)
    • Wand muss vollständig trocken sein (unter 4 Prozent Restfeuchte)

Schritt 5: Wand neu streichen oder tapezieren

  1. Anti-Schimmel-Grundierung auftragen:

    • Spezielle Schimmelschutz-Grundierung verwenden
    • Großzügig über die behandelte Fläche auftragen
    • Trocknen lassen (Herstellerangaben beachten)
  2. Farbe oder Tapete erneuern:

    • Atmungsaktive Wandfarbe verwenden (keine Latexfarbe)
    • Optional: Spezielle Anti-Schimmel-Farbe mit Fungiziden
    • Bei Tapeten: Klebstoff mit Fungizid-Zusatz verwenden
    • Mineralische Farben (Kalkfarbe, Silikatfarbe) sind besonders schimmelresistent

Schritt 6: Aufräumen und entsorgen

  1. Materialien entsorgen:

    • Alle Lappen, Tücher und Schutzkleidung in verschlossenen Müllbeuteln entsorgen
    • Werkzeuge gründlich reinigen oder entsorgen
  2. Raum reinigen:

    • Boden saugen und wischen
    • Oberflächen feucht abwischen (Sporen entfernen)
  3. Schutzkleidung entfernen:

    • Handschuhe zuletzt ausziehen
    • Kleidung sofort bei mindestens 60 Grad waschen
    • Gründlich Hände waschen

Schimmel an der Wand dauerhaft verhindern

Die Entfernung ist nur der erste Schritt. Ohne die richtige Vorbeugung kommt der Schimmel zurück. Befolgen Sie diese Präventionsstrategien:

Richtig lüften – Die wichtigste Maßnahme

Die goldene Regel: Stoßlüften statt Dauerkippen

  1. Wie oft: Mindestens 3-4 Mal täglich
  2. Wie lange: 5-10 Minuten pro Durchgang
  3. Wie: Fenster vollständig öffnen (nicht kippen)
  4. Idealerweise: Querlüften mit gegenüberliegenden Fenstern

Besonders wichtig:

  • Morgens nach dem Aufstehen
  • Nach dem Duschen oder Baden
  • Nach dem Kochen
  • Abends vor dem Schlafengehen

Warum gekippte Fenster problematisch sind:

  • Nur minimaler Luftaustausch
  • Wände um das Fenster kühlen stark aus
  • Erhöhtes Schimmelrisiko am Fensterrahmen
  • Hoher Energieverlust

Richtig heizen – Konstante Temperaturen halten

Temperaturempfehlungen:

  • Wohnräume: 19-22 Grad
  • Schlafzimmer: 16-18 Grad
  • Bad: 21-23 Grad
  • Wenig genutzte Räume: Mindestens 16 Grad

Wichtige Heizregeln:

  • Alle Räume beheizen, auch wenn Sie sie nicht nutzen
  • Temperatur nicht zu stark absenken (maximal 4-5 Grad nachts)
  • Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen halten
  • Heizkörper nicht mit Möbeln oder Vorhängen verdecken

Luftfeuchtigkeit kontrollieren

Ideale Luftfeuchtigkeit: 40-60 Prozent

Zu hoch (über 60 Prozent):

  • Schimmelrisiko steigt deutlich
  • Sofort stoßlüften
  • Feuchtigkeitsquellen reduzieren

Zu niedrig (unter 40 Prozent):

  • Trockene Schleimhäute, unangenehm
  • Aber kein Schimmelproblem

Hygrometer verwenden:

  • Günstiges digitales Hygrometer kaufen (ab 10 Euro)
  • In kritischen Räumen aufstellen
  • Regelmäßig Werte kontrollieren

Möbel richtig positionieren

Abstand zur Außenwand:

  • Mindestens 5-10 cm Abstand lassen
  • Bei großen Schränken besser 10-15 cm
  • Luft muss hinter den Möbeln zirkulieren können

Alternative Lösungen:

  • Möbel an Innenwänden positionieren
  • Kleinere Möbelstücke wählen
  • Offene Regale statt geschlossener Schränke

Regelmäßige Kontrolle:

  • Mindestens zweimal jährlich hinter Möbel schauen
  • Besonders im Herbst (vor der Heizperiode) und Frühjahr

Bauliche Verbesserungen erwägen

Wenn Schimmel trotz richtigem Lüften und Heizen immer wiederkehrt, können bauliche Maßnahmen nötig sein:

Dämmung verbessern:

  • Außenwanddämmung (bei Eigentum)
  • Innendämmung (bei Mietwohnung mit Vermieter besprechen)
  • Dämmung von Rollladenkästen

Schimmelresistente Materialien:

  • Mineralische Farben (Kalkfarbe, Silikatfarbe) statt Dispersionsfarbe
  • Spezielle Schimmelschutzfarben
  • Tapeten mit Fungizid-Ausrüstung

Technische Hilfsmittel:

  • Luftentfeuchter in besonders feuchten Räumen
  • Ventilator für bessere Luftzirkulation
  • Automatische Lüftungsanlage (bei Neubauten)

Besondere Fälle: Schimmel an Innen- vs. Außenwänden

Schimmel an Außenwänden

Warum häufiger: Außenwände sind kälter und daher anfälliger für Kondensation.

Typische Ursachen:

  • Unzureichende Dämmung
  • Falsches Lüften und Heizen
  • Möbel zu dicht an der Wand

Behandlung: Meist können Sie selbst handeln (siehe Anleitung oben)

Vorbeugung: Richtiges Lüften, Heizen und Möbelabstand

Schimmel an Innenwänden

Warum seltener: Innenwände sind wärmer und weniger anfällig.

Typische Ursachen (ernster):

  • Aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich
  • Undichte Rohrleitungen in der Wand
  • Wasserschäden
  • Kondenswasser aus angrenzenden Feuchträumen (Bad, Küche)

Behandlung: Häufig Fachmann erforderlich, da bauliche Ursachen vorliegen

Vorbeugung: Ursache professionell beheben lassen

Schimmel an der Wand im Mietrecht

Wenn Sie in einer Mietwohnung wohnen und Wandschimmel entdecken, gibt es rechtliche Aspekte zu beachten:

Wer haftet – Mieter oder Vermieter?

Vermieter haftet bei:

  • Baumängeln (unzureichende Dämmung, Wärmebrücken)
  • Wasserschäden durch defekte Leitungen
  • Undichtem Dach oder Fassade
  • Strukturellen Problemen

Mieter kann haften bei:

  • Unzureichendem Lüften
  • Zu niedrigen Raumtemperaturen
  • Möbeln direkt an Außenwänden ohne Luftzirkulation

Oft strittig: Die Beweislast liegt in der Regel beim Vermieter, der nachweisen muss, dass der Mieter schuld ist.

Was Sie als Mieter tun sollten

  1. Sofort Vermieter informieren:

    • Schriftlich per Einschreiben
    • Mit Fotos dokumentieren
    • Datum und Umfang beschreiben
  2. Ursache dokumentieren:

    • Lüftungsverhalten aufschreiben
    • Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen
    • Fotos von Möbelstellung machen
  3. Fachmann hinzuziehen:

    • Unabhängigen Sachverständigen beauftragen
    • Gutachten erstellen lassen
    • Kosten können vom Vermieter zurückgefordert werden
  4. Mietminderung prüfen:

  • Bei erheblichem Schimmelbefall möglich
    • Höhe hängt vom Ausmaß ab (5-50 Prozent möglich)
    • Nur nach schriftlicher Mängelanzeige

Wann müssen Sie einen Fachmann beauftragen?

Professionelle Hilfe ist nötig bei:

Umfang:

  • Schimmelfläche größer als 0,5 Quadratmeter
  • Schimmel in mehreren Räumen gleichzeitig
  • Schimmel kehrt trotz Behandlung zurück

Art des Befalls:

  • Schwarzschimmel (besonders gesundheitsgefährdend)
  • Schimmel tief im Putz oder Mauerwerk
  • Schimmel in Hohlräumen oder hinter Verkleidungen

Bauliche Probleme:

  • Ursache unklar
  • Verdacht auf Wasserschaden
  • Aufsteigende Feuchtigkeit
  • Strukturelle Mängel

Gesundheitliche Gründe:

  • Asthma oder Atemwegserkrankungen
  • Allergien
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Schwangerschaft

Was ein Fachmann leistet:

  • Professionelle Ursachenanalyse mit Messgeräten
  • Sicheres Entfernen auch großflächigen Befalls
  • Behandlung der Bausubstanz
  • Behebung baulicher Mängel
  • Langfristige Sanierungskonzepte

Zusammenfassung: Die wichtigsten Punkte

Schimmel an der Wand ist das häufigste Schimmelproblem, aber mit der richtigen Vorgehensweise beherrschbar:

Erkennen:

  • Dunkle Flecken, muffiger Geruch, feuchte Stellen
  • Besonders an Außenwänden, in Ecken und hinter Möbeln
  • Auch versteckte Stellen kontrollieren

Ursachen identifizieren:

  • Unzureichendes Lüften (häufigste Ursache)
  • Falsches Heizen
  • Möbel zu dicht an der Wand
  • Bauliche Mängel (Fachmann)

Entfernen:

  • Kleine Flächen (unter 0,5 qm) selbst mit Schutzausrüstung
  • Befallene Tapete/Farbe vollständig entfernen
  • Schimmelentferner oder Alkohol verwenden
  • Gründlich trocknen lassen
  • Schimmelresistente Farbe oder Grundierung nutzen

Vorbeugen:

  • 3-4 Mal täglich stoßlüften
  • Alle Räume auf mindestens 16-18 Grad heizen
  • Luftfeuchtigkeit bei 40-60 Prozent halten
  • Möbel mit 5-10 cm Abstand zur Außenwand
  • Regelmäßig hinter Möbeln kontrollieren

Bei Mietwohnungen:

  • Vermieter sofort schriftlich informieren
  • Schimmel und Lüftungsverhalten dokumentieren
  • Bei baulichen Mängeln Fachmann hinzuziehen

Mit diesen Maßnahmen halten Sie Ihre Wände dauerhaft schimmelfrei und schützen Ihre Gesundheit und Ihr Zuhause. Handeln Sie bei ersten Anzeichen sofort – je früher Sie eingreifen, desto einfacher und günstiger ist die Lösung.

Häufig gestellte Fragen

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